A taste of germany: 25 years on from reunification.
So lautet der Titel eines lobenswerten Projektes der Universität & Hochschule Geisenheim. Diese weltbekannte deutsche Winzerschmiede führt seit mehreren Jahren auch ein Internationales Department. Und eben dieses Department hat die Initiative zu einem „Wein der deutschen Einheit“ gestartet.
Wein der deutschen Einheit
Eine rote sowie eine weiße Cuveé sind es geworden. Der Weißweine besteht zu 60% aus Riesling (kein Wunder in Deutschland). Die restlichen 40% setzen sich aus Chardonnay, Silvaner, Scheurebe, Müller-Thurgau, Pinot Blanc und Solaris. Der Rotwein besteht zu fast 90% aus Pinot Noir (unsere deutschen Freunde würden wohl eher Spätburgunder dazu sagen).
Namhafte VDB Mitglieder und Großbetriebe haben genauso mitgemacht wie auch kleine, bislang unbekannte Weingüter. Was alle teilnehmenden Weingüter eint: irgendwer am Weingut hat mit der Hochschule Geisenheim zu tun. Meist als Absolvent.
Die entstandenen Weine sind die offiziellen Weine der deutschen Einheit und werden auch bei offiziellen Anlässen kredenzt werden.
Projekt: top. Packaging: naja
Wenn wir uns einen ganzheitlichen Blick auf diese Projekt erlauben, dann können wir festhalten, dass wir die Idee und die Umsetzung aus grundsätzlicher und ökologischer Sicht cool finden.
Nicht ganz unseren Stil trifft das Packaging.
Eine kurze Recherche ergibt, dass die Studenten aus Gerissenheit nicht nur das Projekt entwickelt und umgesetzt haben – sie haben alle wichtigen Bestandteile des Projekte quasi selbst gemacht. So auch das Packaging des Weißweins.
Vielleicht hätte man beim Design eventuell Profis ran gelassen.
Dass das auch nicht immer helfen muss zeigt der Rotwein. Das Design des Etiketts ist eine Arbeit der bekannten deutschen Künstlerin Susanne Titze. Sie entnehmen unseren Worten: gefällt uns auch nicht so ganz.
Wie schmeckt jetzt die deutsche Einheit?
Zu guter letzt müssen die beiden Weine aber freilich vor allem eines: schmecken. Und diesen Testteil haben wir uns für den Schluss aufgespart.
Wir haben den Rotwein zuerst geöffnet und ihm bei 16° Celsius eine Stunde Sauerstoff gegönnt.
Die Weiße wurde zuerst gekostet. Bei knappen 10° Celsius wurde gestartet. Gekostet wurde mit Gabriel Gläsern.
Einheitswein weiß
2014, Cuveé 60% Riesling
11,5 Vol. %
Ein farblich sehr heller, aber rieslingtypischer Wein schwingt durchs Glas. Die später auftauchende, knackige Säure lässt bereits das Bukett vermuten. Ein sehr frischer Wind weht uns entgegen. Den Riesling kann das Teil aber nie leugnen. Etwas Zitrus, etwas Steinobst und auch ein paar vegetale Noten finden wir hier.
Riecht trinkfreudig und ist definitiv nicht üppig. Schlucken genommen, kurz innen gehalten und dann versucht die Eindrücke zu sammeln. Das ist zu erst mal knackig sauer. Aber weniger als man erwartet hätte (2014!).
Als zweites kommen Steinobstsorten samt der typischen Süße. Als der Schluck weg ist äußerst sich etwas am Gaumen und an den Zungenrändern, dass wohl eher Schwefel sein wird als dass es Mineralik wäre. Aber irgendwie steht dem Wein dieser Abschluss ganz gut.
Wir waren skeptisch, müssen aber festhalten: ein saubere Wein, der seinen Löwenanteil an Riesling nie verleugnet. Spannend zu erfahren wäre, was dieser Wein „im Einkauf“ kosten hätte sollen um ihn im Vergleich zu anderen Weinen betrachten zu können.
Fazit: ein trinkfreudiger Wein für die Feierlichkeiten zur deutschen Einheit. Die werden Spaß haben, die Ehrengäste von Angie M.
Einheitswein rot
2014, Cuveé 90% Pinot Noir
12 Vol. %
Pinot bleibt Pinot. Ein ganz typischer, leichter Rotton prägt den Wein den wir im Glas haben. Ein schlankes Burgunderchen (12%) das beim ersten „Anriechen“ auch gleich klar macht, was es sein will: everybody´s darling.
Das riecht hier, wie im Burgunder-Bastelladen. Nicht besonders tiefgründig, aber jedenfalls erkennbar und ehrlich. Man vermutet schon, dass da und dort bei den Cuveé-Bestandteilen ein wenig (oder ein wenig mehr) Holz im Einsatz war. Und das was man hier riecht schmeckt man dann so nicht.
Ein gut trinkbares, deutlich burgunderlastiges Weinchen. Beerentöne und ein Busserl Kirsch findet man schon. Ein schönes Säurespiel kann man attestieren. Im Ausklang sind da aber klare bittere Noten…die wirken ein wenig sperrig. Könnte mit mehr Luft auch weicher werden. Das war aber eine Möglichkeitsform
Fazit: auch dieser Wein wird den Feiergästen Spaß machen. Ein Wertung ersparen wir uns auch hier im Nicht-Wissen, was dieser Wein kosten soll.
Wir wissen jetzt also, wie die deutsche Einheit schmeckt. Wenn ihr das auch wollt, dann wendet euch an die Hochschule Geisenheim .