Deutscher als Riesling geht garnicht. Die früheste Nennung der Sorte datiert zurück auf das Jahr 1435. Und zwar am Heimatort der Automarke Opel in Rüsselsheim wurde der Riesling zum ersten Male erwähnt.
Sein Ahnenpass zeigt: er ist eine natürliche Kreuzung zwischen Weißem Heunisch, Vitis sylvestris und Traminer. Vermutlich wurde am Oberrhein aus Wildbeständen eine Sorte ausselektiert. Riesling gibt´s in verschiedenen Typen: Roter Riesling ist eine rottraubige Variante, eine Knospenmutation aus dem Weißen Riesling. Der Weiße Riesling ist übrigens keineswegs verwandt mit dem Welschriesling.
Verbreitung des Rieslings
1.863 ha oder 4,1 % der Gesamtrebfläche in Österreich ziert Riesling. Das ist schon ganz ordentlich, neben dem Grünen Veltliner. Somit ist Riesling die zweitwichtigste Weißweinsorte in Österreich.
In Spitzenlagen – zum Beispiel in der Wachau, dem Kremstal, dem Traisen- oder Kamptal, aber auch in Wien, am Wagram und teilweise im Weinviertel – bringt der Riesling durch sehr späte Lese höchste Reife. 13 % Flächenwachstum zeigt, dass Österreichs Winzer auf den Riesling setzen. In Deutschland ist der Riesling die verbreitetste Weißweinsorte für Weine aller Qualitätsstufen.
Aussehen der Blätter und Trauben
Unauffällig trifft es wohl am besten. Mittelgroße, kreisförmige, fünflappige Blätter mit grober Oberflächenstruktur und starker Unterseitenbehaarung zeichnen Rieslingstöcke aus.
Die Trauben sind klein und dichtbeerig. Die Beeren selbst sind eher gelb und haben einen Narbenpunkt.
Verwendung des Riesling
Riesling reift weltweit spät. Aber vor allem auf den besonderen Böden in den Weinbaugebieten in Deutschland und Österreich reift Riesling auf ganz besondere Art und Weise. Die stabilen Klimate mit Fallwinden und großen Tag-Nacht Temperaturunterschieden und die Urgesteinverwitterungsböden sorgen für ein einzigartiges Terroir. Nicht umsonst wird der Wein als der König der Weißweine bezeichnet.
Aber Könige wollen auch als solche behandelt werden. Die spätreifende Sorte stellt sehr hohe Ansprüche an die Lage und ist empfindlich auf Beerenbotrytisbefall.
Der Wein
Jugendlicher Reisling lebt von seiner charmante Fruchtigkeit, Würze und Säure. Mit fortschreitender Reife entwicklen sich große, komplexe Weine. Steinobstaromen nach Pfirsich, Marille und exotischen Früchten dominieren das Geschmacksbild in der Primärfrucht-Phase. Gerade in den österreichischen Rieslinghochburgen Wachau, Kremstal, Kamptal und Traisental bekommen die Weine eine mineralische Note, die an Schiefer oder Feuerstein erinnert. Riesling reift langsam. Das macht ihn zu einem sehr lagerfähigen Wein. Nach eingehender Flaschenreife entwickelt Riesling oft interessante Petroltöne, die aber bei weitem nicht jedes Konsumenten Sache sind. Also: wenn ihnen Riesling jung gefällt, dann trinken sie ihn auch jung. Allerdings ist jung bei Riesling sehr relativ. Sagen wir mal so: alles unter 3 Jahren Alterung ist zu früh!