Chardonnay ( Morillon )

Ein Wein der genetisch ein wahrer Mitteleuropäer ist. Eine „angeblich natürliche“ Kreuzung aus Burgunder x Heunisch hat für diese Wunderwaffe im Arsenal der Weißweine gesorgt.

Verbreitung

Chardonnay hatte Hochs und Tiefs in seiner langen Geschichte. Aber in Österreich ist er eine der Konstanten. Allerdings erst seit der letzen Jahrhundertwende. Anbaufläche und Verbreitung: 1.431 ha, 3,1 % der Gesamtrebfläche. Diese Fläche ist im Steigen begriffen. Das liegt zum einen am internationalen Erfolg der Sorte und andererseits an der stilistischen Vielfalt in der man Chardonnay interpretieren (=ausbauen) kann.

In der Steiermark war die Sorte irgendwie „schon immer“ vetreten. Heißt dort aber mehrheitlich Morillon. Früher wurde auch kein Unterschied zwischen Weißen Burgunder und Chardonnay gemacht. Ökologisch zwar Blödsinn – war aber so. Auch statistisch gesehen waren beide Sorten in einer Angabe (Weißer Burgunder) enthalten. Das ist mittlerweile anders. 

chardonnay-trauben

Die Chardonnay Traube

Aussehen des Chardonnays

Den Chardonnay erkennt man schon von Weitem. Mittelgroße und sprichwörtlich fünfeckige, wenig gelappte Blätter sorgen für ein typisches Laubbilder von Chardonnaystöcken.

Mittelgroße, dichtbeerig und kegelförmig hängende Trauben, die extrem rund und gelbgrün das Idealbild einer Weintraube verkörpern.

Wenn sie sich zu den wahren Experten zählen, dann können sie ja – angeblich – Unterschiede zwischen Morillon- und Chardonnayblättern erkennen. Spannend, denn genetisch sind diese beiden Sorten ja ident. Wie auch immer. Jedenfalls machen eventuell geringfügig andere Blätter noch keinen eigenständige Sorte. Auch an der Traube sind keine Unterschiede erkennbar. Weder in ihrer Form noch in ihrem Geschmack, direkt vom Stock gestohl….ähm…gepflückt.

Verwendung

Weltweit verbreitet, werden aus der Chardonnay-Traube mit die teuersten Weine der Welt produziert. Dies aber vor allem in Frankreich; dem Mutterland der unleistbaren Tropfen. Chardonnay ist aber auch oft erster „Ansprechpartner“ wenn es um perfekten Grundwein für Schaumweine geht. Brauchen tut der Chardonnay jedenfalls gute, warme Lagen mit tiefgründigen Böden, guter Wasserversorgung und idealerweise höherem Kalkgehalt. Dann steht einem super Chardonnay eigentliche nurmehr der Winzer im Wege.

Chardonnay Wein

Tja, es kommt drauf an. Je nach Reife werden Chardonnays dünne, grasige Tröpferl. Oder – bei voller physiologischer Reife –  sehr wuchtige Weine. In Österreich wird Chardonnay grundsätzlich in zwei Stilistiken ausgebaut. Klassische (= im Stahltank mit betonter Frucht, prägnanter Säure) oder eher „international“ (mit dem üblichen biologischem Säureabbau und der folgenden Reifungsphase im kleinen Holzfass). Diese gängigen Stilbezeichnung möchten wir ja bezweifeln, denn aus weltweiter Perspektive ist wohl eher der zweite Verarbeitungsablauf „das klassische“ Vorgehen. Tja, wie auch immer.

Grundsätzlich kann man sagen: ein Chardonnay lebt von seiner Komplexität, die nur in besonderen Lagen mit kalkreichen Böden entsteht. Aus unserer festen Überzeugung gedeihen die besten Chardonnays in Österreich im Nordburgenland und in der Steiermark. In Einzelfällen kommen große Weine auch in einzelnen Lagen Niederösterreichs und Wiens vor. Aber eher als Ausnahme.